Creglingen

In Creglingen entstand während des 17. Jahrhunderts eine neuzeitliche jüdische Gemeinde, die um 1846 mit 130 Personen – etwa neun Prozent der Gesamtbevölkerung – ihre höchste Personenzahl erreichte. Viele lebten vom Textilwaren- und Hausierhandel. Jüdische Gemeindeeinrichtungen waren eine 1800 fertiggestellte Synagoge (heute „Bistro“), eine Schule, ein rituelles Bad („Mikwe“) und Friedhof. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben war ein Lehrer angestellt, welcher auch zugleich als Vorsänger und Schächter amtierte.

Am 25. März 1933 verschleppte ein Heilbronner SA-Trupp 16 Creglinger Juden in das Rathaus und misshandelte sie dort äußerst brutal. Zwei der Opfer starben an den Folgen. 1939 verließen die letzten jüdischen Einwohner Creglingen. Noch heute bestehen Kontakte zu vielen Nachfahren.

1999 ließ einer dieser Nachfahren, der US-Bürger Arthur S. Obermayer (1931-2016) ein Gebäude in der Badgasse 3, durch die von ihm initiierte Stiftung Jüdisches Museum Creglingen erwerben und sanieren. Durch dieses bemerkenswerte und großzügige Engagement Obermayers entstand das Jüdische Museum Creglingen. Die Dauerausstellung „Wurzeln und Wege“ lässt heute die Geschichte zweier jüdischer Landgemeinden des Taubertals vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis 1942 lebendig werden.

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