Wallhausen

Die ehemalige Synagoge in Michelbach/Lücke

Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts gab es wohl eine kleine jüdische Gemeinde in Michelbach an der Lücke, die sich später vergrößerte. 1756 wurde den Juden die Genehmigung für den Bau einer Synagoge erteilt. Im Jahr darauf wurde die kleine Barocksynagoge geweiht. Sie ist heute eine der ältesten erhaltenen Synagogen in Württemberg.

Die Genehmigung für einen Friedhof bekam die jüdische Gemeinde 1840. Er wurde am Rand der Gemarkung auf dem Judenwasen angelegt. Bis 1938 wurden etwa 300 Menschen, auch aus den umliegenden Dörfern, auf dem Friedhof bestattet. Die meisten Grabsteine haben zweisprachige Inschriften.

1869 waren mehr als ein Drittel der Bewohner Michelbachs jüdischen Glaubens. Doch schon bald danach begann die Landflucht der Juden. 1933 lebten noch 35 Juden in Michelbach.

Am 9. November 1938 wurde die Synagoge in Michelbach nicht niedergebrannt, wohl aber geplündert und die Gottesdienste verboten. 1941 und 1942 wurden alle jüdischen Bewohner Michelbachs nach Riga bzw. Theresienstadt deportiert. Nur zwei kehrten zurück: Thea Gundelfinger und Moritz Eichberg.

Im Synagogengebäude befindet sich heute eine Ausstellung über das Landjudentum in Württembergisch-Franken im 19. und 20. Jahrhundert. Eine Besonderheit stellen die in einer Genisa entdeckten Gebetsbücher dar.

Synagogengebäude: Judengasse 2, 74599 Wallhausen-Michelbach/Lücke

Judenfriedhof: Ortsausgang Michelbach Richtung Roßbürg, Hinweisschild „Jüdischer Friedhof"

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